Kükens Wiese

Kükens Wiese liegt an der Fuhse zwischen Handorf und Kl. Ilsede. Sie gehörte früher dem Bauern Küke in Handorf, heute nach Klein Ilsede. Hören wir nun, wie der Besitzwechsel vor sich gegangen ist.

Der Bauer Küke lebte vor mehreren Jahrhunderten, als noch die Herren von Schwicheldt in Klein Ilsede ihren Wohnsitz hatten. Eines Tages saß er mit mehreren anderen Bauern aus Handorf im Kruge. Man sprach vom Wetter, vom Vieh und diesem und jenem, wie das so üblich ist.

Plötzlich hielt vor dem Krugfenster ein Reiter. Die Bauern schauten neugierig hin, um zu sehen, wer da käme. Küke erkannte den Mann zuerst; es war der Herr von Schwicheldt. Der war bekannt als freigiebiger Herr, dem die Taler locker in der Tasche saßen. Die Bauern freuten sich sehr, als er die Gaststube betrat. Er hatte auch wirklich die Spendierhosen an und bestellte eine Tonne Broyhan. Der Wirt holte das einzige Faß, das im Keller lag, herauf, schlug den Hahn in das Spundloch und fing an, das Bier abzuzapfen. Das geschah sonst nur an Sonntagen und wurde dann besonders angesagt. So bemächtigte sich der Bauern bald eine fröhliche Stimmung, daß man zu allen möglichen Scherzen aufgelegt war. Auch Bauer Küke machte keine Ausnahme, ihm saß auch der Schalk im Nacken. Als er einmal von draußen hereinkam, lobte er das Reitpferd über alle Maßen. Der Freiherr hörte das Lob gern an und tat noch ein Übriges, die Vorzüge seines Reittieres zu preisen.

Da plagt den Bauern Küke der Teufel. Weil er meinte, daß der andere nun doch gewaltig aufschnitte, riskierte er mit ihm eine Wette, daß er mit seinem Pferde nicht über die Fuhse springen könne und setzte seine  Kükens Wiese  als Wettpreis ein. Der Herr von Schwicheldt ging sofort darauf ein und setzte sein Pferd dagegen. Beide reichten sich die Hände; der Wirt schlug durch als Zeuge, und es ging gleich an di Ausführung.

Als der merkwürdige Zug von Menschen mit dem Freiherrn  hoch zu Roß  an der Fuhse ankam, wurde eine Stelle ausgesucht, wo der Sprung ausgeführt werden konnte. Der kühne Reiter wagte es, über den Fluß zu setzen. Und siehe da, das großartige Tier überwand mit einem gewaltigen Satz das Flußbett und langte glücklich am jenseitigen Ufer an. So gewann der Herr von Schwicheldt Kükens Wiese, und Küke war sie los! Aber bis auf den heutigen Tag heißt sie nach dem alten Besitzer, obwohl der Schwicheldt‘sche Besitz in Klein Ilsede in andere Hand übergegangen und die Familie Küke in Handorf lange ausgestorben ist. Nur die Liebe zum Pferd ist geblieben und wird von der Jugend in beiden Dörfern im Reiterverein gehegt und gepflegt.